Museen und Zentren der Türkischen und Islamischen Kunst
in Türkiye
İstanbul
Museum für Türkische und Islamische Kunst
Das Museum für Türkische und Islamische Kunst ist das erste türkische Museum, das ausschließlich der türkischen und islamischen Kunst gewidmet ist. Die Gründung des Museums geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück und wurde 1913 fertiggestellt. Das Museum war zunächst in der Armenküche (Imaret) der Süleymaniye-Moschee untergebracht, einem der wichtigsten Werke von Mimar Sinan. Damals war es als „Evkaf-ı İslamiyet Müzesi“ (Museum der Islamischen Stiftungen) bekannt. Als die Republik gegründet wurde, wurde der Name des Museums in „Museum für Türkische und Islamische Kunst“ geändert. 1983 wurde das Museum in den Palast von İbrahim Pascha verlegt. Der ehemalige Palast des Großwesirs von Süleyman dem Prächtigen, Pargalı İbrahim Pascha. ist eines der wichtigen Beispiele der Osmanischen Zivilarchitektur des 16. Jahrhunderts. Der Palast befindet sich auf der Westseite des Hippodroms von Konstantinopel, dessen Geschichte bis in die frühen Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zurückreicht.
Das Museum für Türkische und Islamische Kunst wurde 1984 mit dem Sonderpreis des Europarates und von der UNESCO für seine Arbeit zur Verbesserung des Museumserlebnisses für Kinder ausgezeichnet. Das Museum für Türkische und Islamische Kunst gehört zu den weltweit bedeutendsten Museen auf seinem Gebiet mit Werken aus fast allen Epochen und allen Arten von islamischer Kunst. Seine prächtige Sammlung übersteigt 40 000 Artefakte. Die Teppich-Sektion des Museum für Türkische und Islamische Kunst ist die reichste Teppichsammlung der Welt. Sie ist so berühmt, dass das Museum viele Jahre lang als „Teppichmuseum“ bekannt war. Neben seltenen Seldschukenteppichen verfügt das Museum über Gebetsteppiche, Teppiche mit Tierfiguren aus dem 15. Jahrhundert und Teppiche, die in Anatolien zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert hergestellt wurden. Diese wurden im Westen vor allem durch ihre Darstellung in den Gemälden von Hans Holbein dem Jüngeren als „Holbein-Teppiche“ bekannt. Diese kostbaren Artefakte sind von geometrischen Figuren oder der Kufi-Schrift inspiriert und bilden den wertvollsten Teil der Teppichsammlung.
Die Teppichsammlung des Museums für Türkische und Islamische Kunst wurde mit iranischen und kaukasischen Teppichen, Teppichen aus Uşak, einer Stadt in der Zentralägäis, und Palastteppichen bereichert. Die Sammlung ist ein Bezugspunkt für alle Gelehrten und Forscher in der Kunst des Teppichwebens.
Manuskripte und Kalligraphie-Sektion Die Manuskriptsammlung des Museums für Türkische und Islamische Kunst reicht vom 7. bis 20. Jahrhundert und stammt aus der großen geographischen Region in der sich der Islam verbreitete. Den Großteil dieser Sammlung machen die Koran-Abschriften aus. In dieser Sektion gibt es neben den Koran-Abschriften auch Manuskripte zu einer Vielzahl von Themen, die sowohl in Bezug auf den angewandten Schreibstil als auch auf ihre Buchumschläge bemerkenswert sind. Kaiserliche Edikte, Haftbefehle mit den Unterschriften Osmanischer Sultane und Exemplare türkischer und iranischer Miniaturschriften machen das Museum für Türkische und Islamische Kunst zu einem der wichtigsten und interessantesten Museen der Welt. Die wichtigsten Teile der Holzhandwerk-Sammlung sind die Exemplare anatolischer Holzbearbeitungskunst aus dem 9. und 10. Jahrhundert. Zu den weiteren interessanten Gegenständen der Sammlung, neben den einzigartigen Artefakten von den anatolischen Seldschuken und den anatolischen Beyliks (Fürstentümer), gehören einzigartigen Exemplare von Holzeinlegearbeiten, holzgeschnitzte und mit Perlmutt, Elfenbein und Schildpatt besetzten Koran- und Manuskriptkoffer aus Osmanischer Zeit. Das Museum für Türkische und Islamische Kunst beherbergt Steinarbeiten aus den Perioden der Umayyaden, Abbasiden, Mamluken, Seldschuken und Osmanen. Einige der Artefakte zeigen dekorative Motive, andere zeigen Figuren und alle enthalten Schriften. Diese Sektion enthält einzigartige und hochwertige Beispiele von Steinarbeit aus der Seldschukenzeit, Grabsteine mit Jagdszenen und Fabelwesen wie Sphinxen, Greife und Drachen, und frühe Steinarbeiten mit Kufi-Schrift bis hin zu späteren Inschriften in Schriftarten, die von osmanischen Kalligraphen entwickelt wurden.
Keramik und Glas - Sektion In der Keramik und Glas - Sektion befinden sich hauptsächlich Keramikarbeiten, die bei Ausgrabungen zwischen 1908 und 1914 in Samarra, dem heutigen Irak, Rakka und Tel Halep dem heutigen Syrien und in Türkiye durchgeführt wurden.
Die Sammlung des Museums bietet den Besuchern die Möglichkeit, Keramikarbeiten aus der frühislamischen Zeit zu bewundern. Wichtige Teile der Sammlung sind enkaustische Fliesenstücke aus Mosaiken, Mihrabs und Wänden aus der Zeit der anatolischen Beyliks und der Seldschuken, sowie die Gipsverzierungen aus dem Palast von Kılıçaslan in Konya. Die osmanische Tradition der Enkaustik-Fliesen und Keramikkunst setzen sich bis heute in der Keramikkunst von Kütahya und Çanakkale fort. Metallhandwerk-Sektion
Die Sektion für Metallhandwerk beginnt mit einzigartigen Exemplaren aus dem Großen Seldschukenreich. Die Sammlung umfasst Mörser, Rauchfässer, Wasserkannen mit langem Schnabel, Spiegel, Silbermünzen (Dirhem), Türklopfer aus der Cizre Ulu Moschee, und mit Sternbildern und Planetensymbolen verzierte Kronleuchter aus dem 14. Jahrhundert. Im Museum befinden sich Metallkunstwerke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert der Osmanischen Zeit. Unter anderem sind Silber- und Messingarbeiten, mit Edelsteinen verzierte Tombak-Helme, Kerzenhalter, Rosenwasserflaschen, Rauchfässer, Waschbecken und Krugsets ausgestellt. Ethnographie-Sektion Dies ist der neueste Teil des Museums und zeigt Teppich-/Kelimwebstühle aus verschiedenen Regionen Anatoliens, Beispiele der Web- und Zierkunst, regionale Kleidung, Haushaltswaren, Kunsthandwerk und Nomadenzelte. Außerdem werden die Besucher über Wollfärbetechniken informiert.
Das Museum der Türkischen Kalligraphie-Kunst
Das Gebäude des Museums der Türkischen Kalligraphie-Kunst diente früher als Madrasa des Bayezid II Komplexes (külliye). Es wurde zwischen 1506 und 1508 erbaut. Die Sammlung besteht aus 3121 Werken, die hauptsächlich die Kunst der islamischen Kalligraphie widerspiegeln. Es gibt auch Beispiele für Miniaturen, Steinkunst und Glasarbeiten. Das Museum bietet den Besuchern die Möglichkeit, mehr über die tuğra (Tughra) genannten kunstvollen Siegel und Unterschriften der osmanischen Sultane zu erfahren.
Museum der Islamischen Kunst (Çinili Köşk - Fliesen Kiosk)
Das Museum der Islamischen Kunst (Çinili Köşk) ist eines der drei Museen des Archäologischen Museums İstanbul (İstanbul Arkeoloji Müzeleri). Der Çinili Köşk wurde 1472 von Sultan Mehmed II. in Auftrag gegeben. Es ist eines der ältesten Bauwerke der osmanischen Zivilarchitektur in İstanbul und war einst Teil der äußeren Gärten des Topkapı Palastes. Das Gebäude wurde zwischen 1875 und 1891 als „Museum des Imperiums“ genutzt, bevor die Sammlung in das neu errichtete Gebäude verlegt wurde. Das Gebäude wurde 1953 unter dem Namen Museum für Türkische und Islamische Kunst eröffnet und enthält viele großartige Exemplare von İznik-Fliesen und seldschukische Keramik.
Sadberk Hanım Museum
Das Sadberk Hanım Museum befindet auf zwei separaten Holzvillen aus dem 19. Jahrhundert. Die Sammlung des Museums ist rasant gewachsen und umfasst heute über 20 000 Objekte. Die Sektion für türkisch-islamische Kunst enthält Beispiele aus den Kunstperioden der frühislamischen Zeit, der Seldschuken, der Ayyubiden und Mamluken, der Timuriden und Safawiden und aus der osmanischen Zeit.
Die Ausstellung der türkisch-islamischen Kunst beginnt mit dem Raum im ersten Stock, in dem Metall-, Keramik- und Glasartefakte aus der Zeit der Seldschuken, Ayyubiden, Mamluken, Timuriden und Safaviden in chronologischer Reihenfolge ausgestellt sind.
Die İznik-Keramik-Sammlung des Sadberk Hanım Museums ist eine der führenden Sammlungen der Welt. Die Sammlung illustriert auf schöne Weise die Entwicklung der Keramikkunst ab Ende des 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Errungenschaften der osmanischen Keramikkunst zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert sind in der Abteilung für Kütahya- und Çanakkale-Keramik ausgestellt.
Die Silberartefakte mit tuğras und Tombak-Objekten gehören zu den bedeutendsten Werken des Museums. Kalligraphie-Arbeiten einiger führender Kalligraphen der osmanischen Zeit sind im zweiten Stock der Sektion für türkische und islamische Kunst zu sehen.
Auch im zweiten Stock findet man herausragende Beispiele der osmanischen Webkunst, Stickerei und eine reiche Sammlung von Frauenkleidung aus der osmanischen Zeit. Darüber hinaus werden osmanische Traditionen und Bräuche wie Henna-Nächte, Brautbäder (gelin hamamı), Wochenbett-Traditionen und Festempfänge bei Beschneidungen den Besuchern auf unterhaltsame und informative Weise vorgestellt.
İstanbul Museum der Geschichte der Wissenschaft und Technologie im Islam
Das İstanbul Museum der Geschichte der Wissenschaft und Technologie im Islam zeigt Repliken wissenschaftlicher Instrumente, die von muslimischen Gelehrten zwischen dem 9. und dem 16. Jahrhundert geschaffen wurden. Die meisten Repliken stammen vom Institut für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt. Die Replikate basieren auf den Beschreibungen und Bildern in den geschriebenen Quellen, und einige wurden aus den ursprünglichen erhaltenen Werken neu erstellt. Den Besuchern werden Karten und Kartenzeichnungen zu Minen, Physik, Mathematik/Geometrie, Urbanismus und Architektur, Optik, Chemie und Geographie präsentiert.
Einige der Must-See Repliken der Erfindungen im Museum sind:
- Eine Kopie der Weltkarte, die von Al-Idrisi gezeichnet wurde, basierend auf der Karte des Kalifen Al-Ma'mūn.
- Die mechanische Uhr von Taqī ad-Dīn, erstellt im Jahre 1559.
- Die Elefantenuhr des Al-Dschazarī und hacamat (Hijama oder blutiges Schröpfen), aus dem Buch von Al-Dschazarī (1200).
- Das Planetarium von Abu Sa'id al-Sijzi.
- Abd ar-Rahman as-Sufis Himmelsglobus.
- Abu Mahmud al-Chudschandis Astrolabium.
- Al-Chazinis hydrostatische Waage aus dem 12. Jahrhundert.
- Ibn Sīnās Kanon der Medizin (al-Qānūn fī 'ṭ-Ṭibb)
- Eine Rekonstruktion des Globus nach der Weltkarte des Kalifen Al-Maʾmūn aus dem 9. Jahrhundert.
BURSA
Museum für Türkische und Islamische Kunst
Bursas Museum für Türkische und Islamische Kunst befindet sich in der ehemaligen Madrasa der Grünen Moschee (Yeşil Cami), die 1419 im Auftrag des osmanischen Sultans Mehmed I. erbaut wurde. Der Name „Grüne Moschee“ kommt von seinen grünen und blauen Fliesendekoration im Inneren der Moschee. Die Moschee ist heute ein beliebtes Touristenziel in Bursa und wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Das Museum umfasst Beispiele von Fliesen und Keramiken aus der Zeit der Seldschuken, der anatolischen Beyliks und Osmanen (İznik, Kütahya), Holzhandwerk, Schnitzereien und Holzeinlegearbeiten, Beispiele türkischer Metallkunst, Tombak- und andere Metallartefakte sowie Münzen aus der Zeit der Seldschuken und Osmanen. Traditionelle türkische Speisen und Kleidung sind ebenfalls im Inventar enthalten.
KONYA
Karatay Madrasa Fliesenmuseum
Das Karatay Madrasa Fliesenmuseum, das 1955 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, befindet sich in der wunderschönen Karatay Medrese, die 1251 von den Seldschuken erbaut wurde. Die Madrasa ist ein Meisterwerk der Steinarbeit und der Keramikkunst und damit der perfekte Rahmen für das Museum. Ein Besuch hier ist einer der Höhepunkte jeder Reise nach Türkiye. Die atemberaubende visuelle Wirkung der türkis- und indigofarbenen und schwarzen Fliesen am Gewölbe der massiven Kuppel ist atemberaubend.
Mevlâna Museum
Die Derwisch Loge, die heute als Museum genutzt wird, war früher der Rosengarten eines Seldschukenpalastes. Der Innenhof des Museums wird über das Dervişan Kapısı, das Tor der Derwische, betreten. An der Nord- und Westseite des Hofes befinden sich die Derwischzellen.
Der Innenhof ist mit ein besonderes Ambiente gesegnet, das er dem überdachten Waschbrunnen, dem şadırvan (Schadirwan), dem Şeb-i Arus Teich (Şeb-i Arus bezieht sich auf Mevlanas "Hochzeitstag". So wird sein Wiedersehen mit seinem Geliebten (Gott) nach seinem Tod bezeichnet) und dem Brunnen im nördlichen Teil des Hofes, verdankt.